2. ALSCO Handball Bundesliga Frauen: VfL Waiblingen – HC Leipzig 25:29
Trotz einer erneut starken kämpferischen Leistung mussten unsere TIGER Girls in der 2. ALSCO Handball Bundesliga am Samstagabend ihre erste Saisonniederlage einstecken. Im Top-Spiel gegen den HC Leipzig war der VfL vor 450 Zuschauern in der Rundsporthalle über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe mit seinem Gegner. Doch nach dem Seitenwechsel unterliefen den TIGERS einige technische Fehler, und Leipzig war im Abschluss konsequenter: Der HCL setzte sich am Ende mit 29:25 (12:12) Toren durch.
Die Gäste aus Sachsen erwischten den besseren Start und führten nach fünf Minuten mit 3:0. Der TIGERS-Angriff tat sich gegen die sehr kompakt stehende Leipziger Defensive schwer und scheiterte zudem mehrmals an der gut postierten HCL-Torhüterin Janin Fleischer. Zwar brachten Belen Gettwart und Maxime Luber den VfL zunächst auf 2:3 heran, doch Leipzig blieb stabil und zog nach dreizehn Minuten wieder auf drei Tore davon (7:4). Kurz darauf nahm der TIGERS-Trainer Michael Stettner die erste Auszeit. Nun spielte sich die TIGERS-Keeperin Sarah Nørregaard Thomsen mehr in mehr in den Mittelpunkt. Mit überragenden Paraden brachte die Dänin ihr Team zurück ins Spiel. Der VfL drehte in nur vier Minuten den 6:8-Rückstand in die 10:8-Führung. Und die TIGERS hätte diese weiter ausbauen können. Doch die Chancenverwertung war nicht die ganz große Stärke der Waiblingerinnen an diesem Abend. Noch zwei Mal sollte die Führung zwischen den beiden Kontrahenten bis zum Pausenpfiff wechseln, mit einem 12:12-Unentschieden ging es schließlich in die Halbzeit.
In den zweiten Abschnitt fand erneut Leipzig besser hinein. Die TIGERS ließen freistehend zwei Chancen liegen und spielten mitunter zu riskante Pässe, die in den Händen des Gegners landeten. Trotz weiterer Paraden von Sarah konnte sich der HCL wieder etwas absetzen: die treffsichere Jana Walther netzte nach gut 37 Minuten zum 17:14 für die Gäste ein. Doch mit großem kämpferischen Einsatz kamen die TIGER Girls erneut zurück. Waiblingens beste Feld-Torschützin Samira Brand (6) traf nach 44 Minuten zum erneuten Ausgleich. Emotional ging es auch auf den beiden Trainerbänken zu, dabei monierte der Gästecoach Erik Töpfer einmal etwas zu heftig und kassierte für sein Team eine Zeitstrafe. Doch der VfL nutzte diese Chance nicht, obwohl Sarah weiter stark hielt. Zum einen hatten die TIGERS in dieser Phase mit zwei Pfostentreffern Pech, zum anderen gingen durch technische Fehler und ungenaues Passspiel die Bälle mehrmals an Leipzig verloren.
Beim Zwischenstand von 20:23 und einer Restspieldauer von gut zwölf Minuten nahm der TIGERS-Coach Michael Stettner die Torhüterin heraus, um mit dem 7:6-Überzahlspiel die Partie noch zu drehen. Das führte vor zwei Wochen zum Sieg gegen den HC Rödertal, doch gegen Leipzig sollte es nicht nochmals gelingen. Dazu waren die Gäste zu clever und die Chancenverwertung beim VfL nicht gut genug. Der HCL unterstrich vor allem in der Schlussviertelstunde seine Ambitionen auf den Aufstieg und war den kleinen aber entscheidenden Tick zielstrebiger und konsequenter im Abschluss. Unter dem Strich geht der 29:25-Auswärtssieg daher in Ordnung.
„Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft absolut keinen Vorwurf machen“, so der Waiblinger Trainer Michael Stettner nach dem Spiel. „Leipzig war jedoch sehr gut auf uns eingestellt. Wenn wir beim Stand von 20:20 unsere Chancen besser nutzen, laufen wir am Ende vielleicht mit etwas Zählbarem heraus. Doch insgesamt hatten wir einfach zu viele Fehlversuche und unnötige Ballverluste.“
Lob bekamen die TIGERS vom Gästecoach Erik Töpfer: „Der VfL tritt in dieser Saison ganz anders auf als noch im letzten Jahr. Wir wussten also, was auf uns zukommt. Ich fand es eine tolle Partie, das sind genau die Spiele, die uns und den Zuschauern Spaß machen und für die wir trainieren.“ Der HCL-Trainer ärgerte sich über die Zeitstrafe, die er seinem Team einhandelte. „Die war absolut berechtigt, und ich freue mich sehr, dass mein Team diesen Fehler in der entscheidenden Phase des Spiels so gut kompensiert hat.“
Für die TIGER Girls ist die Niederlage absolut kein Beinbruch, auch wenn vom Spielverlauf möglicherweise zumindest ein Punkt drin gewesen wäre. „Wir haben eine funktionierende Mannschaft, in der jede weiß, welche Aufgabe sie in welcher Situation hat“, so Michael Stettner. Darauf wird es auch am kommenden Freitag wieder ankommen, wenn der VfL zum Lokalderby in der sicherlich ausverkauften Halle beim Tabellenführer TG Nürtingen antritt (Anpfiff 20:00 Uhr). Die TG hatte an diesem Wochenende die Auswärtshürde bei Werder Bremen mit 34:24 Toren souverän übersprungen und weist nach nur vier Spieltagen bereits eine Tordifferenz von + 46 auf.
VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen (1), Laura Hoke; Romy Allgaier, Belen Gettwart (8/4), Isabel Kattner (3), Samira Brand (6), Kimberly Gisa, Cosima Würdinger, Maxime Luber (3), Amélie Herzog (1), Laura Nagy (1), Maren Keil (1), Lara Eckhardt (1).
HC Leipzig: Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann, Jana Walter (9/6), Kim Angelina Lang, Marlene Tucholke (6), Alina Gaubatz, Laura Klocke (2), Hanna Ferber-Rahnhöfer (2), Sharleen Greschner, Lilly Glimm (2), Lara Tauchmann (4), Wiebke Meyer (3), Lisa Lammich (1).
Bericht: Frank MoserBilder: Heiko Potthoff | starkebilder.de