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Schwere Verletzung von Belen Gettwart überschattet die Niederlage der TIGERS in Berlin

2. ALSCO Handball Bundesliga Frauen: Füchse Berlin – VfL Waiblingen 26:22 / Spiel beinahe noch gedreht

Für den TIGERS-Trainer Michael Stettner war das spätere Endergebnis im Auswärtsspiel der TIGERS bei den Spreefüxxen Berlin schon ab der 10. Minute nur noch zweitrangig. Denn da verletzte sich die Spielmacherin Belen Gettwart schwer am Knie, das Spiel musste mehrere Minuten unterbrochen werden. Umso mehr hob Michael den Einsatz der VfL-Spielerinnen hervor, die nach dem 10:16-Pausenrückstand in der Schlussphase nochmals auf zwei Tore herankamen (22:24). Am Ende waren die Bürde und der Schockmoment der Verletzung aus dem ersten Durchgang jedoch zu groß, um das Spiel noch zu drehen. „Ich kann meiner Mannschaft nur ein riesengroßes Kompliment machen, wie sie hier in der zweiten Halbzeit aufgetreten ist. Jede Spielerin hat sich voll reingehängt und verrissen. Trotz der Niederlage war das eine Weiterentwicklung, auch wenn man sie mit der Partie in der vergangenen Saison vergleicht“, fand Michael. „Ich hoffe nur, dass sich die Verletzung von Belén vielleicht doch nicht so schlimm herausstellt, wie es sich unmittelbar nach der Situation darstellte.“

Beide Angriffsreihen fanden nur schleppend in die Partie, nach fünfeinhalb Minuten stand es gerade mal 2:1 für den Gastgeber. Die Spreefüxxe waren temporeicher unterwegs, ließen aber einige Chancen liegen. Der VfL fand gegen den starken Berliner Abwehrblock kaum Möglichkeiten aus dem Rückraum und versuchte daher immer wieder, über den Kreis zum Erfolg zu kommen. Doch die Anspiele auf Kimberly Gisa oder später auf Isabel Kattner kamen zu selten an. Dennoch blieben die TIGERS bis zum 4:6 dran, dann blieb jedoch nach einer Eins-gegen-Eins-Situation im Angriff Belen mit schmerverzerrtem Gesicht liegen. Das Spiel musste minutenlang unterbrochen werden. Nicht nur die beiden Teams, sondern auch die Zuschauer waren geschockt.

Nach dem Wiederanpfiff kam das gefürchtete Berliner Tempospiel mehr und mehr ins Rollen, auch begünstigt durch zu viele einfache Fehler und Ballverluste auf Waiblinger Seite. Das VfL-Team musste offensichtlich erst noch den Verletzungsschock abschütteln. Der TIGERS-Coach Michael nahm schon in der 15. Minute die erste Auszeit, nur sechs Minuten später die zweite. Es half jedoch wenig: Die Spreefüxxe eilten bis zur Halbzeit auf 16:10 davon. Einen nicht geringen Anteil zur Sechs-Tore-Führung steuerte die Berliner Torhüterin Zoe Ludwig bei. Sie zeigte nicht nur starke Paraden, sondern leitete mit ihren genau getimten Pässen gleich mehrere direkte Tempogegenstöße ein.

Der Start in den zweiten Durchgang glich dem Beginn der ersten Halbzeit. Es gab hüben wie drüben reichlich Fehlpässe und vergebene Chancen. Im Tor der TIGERS steigerte sich Sarah Thomsen mehr und mehr, doch vorne tat sich der Waiblinger Angriff gegen die von Füchse-Trainerin Susann Müller immer wieder verändert eingestellte Defensive weiterhin schwer. Der Gastgeber baute die Führung bis zur 41. Minute noch leicht aus (19:12) und schien einem entspannten Sieg entgegen zu gehen, als er auch nach 46 Minuten beim 22:16 noch einen komfortablen Vorsprung hatte. Doch der VfL gab sich noch nicht geschlagen. In der Schlussphase wurde es doch noch spannend, auch weil die bei Strafwürfen eingesetzte Laura Hoke zwar beim ersten Siebenmeter der Berlinerinnen viel Pech hatte, als der Ball vom Rücken der TIGERS-Keeperin doch noch ins Tor abprallte, aber aus den beiden nächsten Duellen als Siegerin hervorging. Michael Stettner ging sieben Minuten vor dem Ende „all in“ und schickte eine siebte TIGERS-Feldspielerin ins Rennen. Mit Erfolg: Der VfL rückte auf 22:24 heran (57. Minute). Doch die Spreefüxxe retteten sich ins Ziel. Mit ihrem zehnten Treffer zum 26:22 machte Saskia Wagner den Deckel für den weiterhin ungeschlagenen Tabellenzweiten drauf.

Füchse Berlin: Danique Trooster, Zoe Ludwig; Naomi Conze, Lara-Sophie Fichtner, Kristina Fodjo (3), Anaïs Gouveia (2), Lucy Gündel (1), Moana Thelemann, Nina Strohmeier, Nomi In Der Braekt (1), Saskia Wagner (10/4), Jonna Schaube (2), Alissa Werle (5), Leoni Baßiner (2).

VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen, Laura Hoke; Romy Allgaier (1), Isabel Toth (1), Belen Gettwart (1/1), Isabel Kattner, Samira Brand (3), Kimberly Gisa (2), Cosima Würdinger, Maxime Luber (2/2), Amélie Herzog (2/2), Laura Nagy (4), Maren Keil (4), Lara Eckhardt (2).

 Bericht: Frank Moser