Handball, 2. Bundesliga, Frauen: HSG Bad Wildungen – VfL Waiblingen 32:32
Dem Spielverlauf nach war mehr drin für die TIGER Girls in der Auswärtspartie bei der HSG Bad Wildungen. Nach einer turbulent-dramatischen Schlussphase musste der VfL trotz zwischenzeitlicher Fünf-Tore-Führung vier Sekunden vor dem Ende doch noch den 32:32-Ausgleichstreffer (12:14) hinnehmen.
Einen kuriosen Verlauf hatte bereits der erste Durchgang. Der Gastgeber startete quasi mit einer offenen „Mann“-Deckung, gegen die sich die TIGERS zunächst schwertaten und bis zur 8. Minute mit 1:3 in Rückstand gerieten. Doch schon bald fanden die Waiblinger Angreiferinnen mit schnellem Pass- und Laufspiel die Lücken in der HSG-Abwehr. Der VfL profitierte zudem von einer Vielzahl technischer Fehler und Fehlpässen der Vipers. Mit einem 7:0-Torelauf in nur sechs Minuten führten die TIGERS Mitte des ersten Durchgangs mit 8:3 Toren. Doch der VfL baute seinen Gegner mit einer Reihe zum Teil unnötiger Zeitstrafen wieder auf. Die HSG hatte mittlerweile auf eine 4:2-Abwehrformation umgestellt und startete nach dem 7:11-Zwischenstand nun ihrerseits mit der lautstarken Unterstützung des Heimpublikums eine erfolgreiche Aufholjagd. Fünf Tore in Folge innerhalb von sechs Minuten brachten den Vipers beim 12:11 die Führung zurück, anschließend ließ die HSG jedoch die Chance zum 13:11 liegen. Dafür drehten die TIGER Girls nochmals auf. Innerhalb von 95 Sekunden trafen Isabel Toth, Samira Brand und zuletzt Belen Gettwart mit einem sehenswerten Treffer ins Empty Goal noch zur 14:12-Halbzeitführung der Gäste, bei denen zudem auch Maren Keil und Kimberly Gisa mit ihrem hohen Einsatz und der hohen Treffsicherheit überzeugten.
Sehr zerfahren starteten beide Teams in den zweiten Durchgang. Bis zur 35. Minute fielen gerade mal zwei weitere Treffer. Der VfL fand jedoch in die Spur zurück und zog innerhalb weniger Minuten erneut auf fünf Tore Vorsprung davon (18:13). Samira Brand bewies dabei besondere Nervenstärke und verwandelte ebenso so cool wie sicher alle Strafwürfe. Der Vipers-Trainer Peter Schildhammer reagierte mit dem Time Out, das zunächst jedoch keinen nennenswerten Erfolg brachte. Dafür waren nun aber beide Angriffsreihen voll in Fahrt, und es sollte sich bis zum Schlusspfiff noch ein wahres Torspektakel entwickeln. Der TIGERS-Offensive behielt im Angriff lange Zeit die Ruhe und die Übersicht, kassierte allerdings im Gegenzug oft sehr schnell auch gleich den Gegentreffer. Dennoch sahen die Gäste lange Zeit als sicherer Sieger aus, denn sie führten siebeneinhalb Minuten vor dem Ende mit 28:24. Aber die TIGERS brachten den schon sicher geglaubten Sieg nicht ganz ins Ziel. Bad Wildungen kämpfte weiter und hatte kurz vor dem Ende auch das nötige Glück, als Belen Gettwart mit einem Lattenkracher die vorzeitige Entscheidung für den VfL verpasste. Nele Wenzel netzte vier Sekunden vor der Schlusssirene doch noch zum Ausgleich für den Gastgeber ein.
Schade für das Team des Waiblinger Trainers Kai Freese. Dennoch bestätigten die TIGERS angesichts der Personalprobleme auch in Bad Wildungen ihre aufsteigende Tendenz und haben nun im letzten Spiel des Jahres am kommenden Samstag zu Hause gegen die HL Buchholz-Rosengarten (18:00 Uhr, Rundsporthalle) die Chance, weitere Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt zu sammeln.
HSG Bad Wildungen: Larissa Schutrups (1); Alea Mattig (2), Dana Gruner, Nadia Bury, Hannah Berk (2), Julia Hertha (3), Sina Ulrich (3), Nina Strohmeier, Kim Ott, Nele Wenzel (4), Melina Hahn (8), Vakare Damuleviciute (5/3), Fiona Adam (4).
VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen, Lucy Holzwarth; Vivienne Hildebrandt, Isabel Toth (5), Lena Siebert, Lea Johansen, Belen Gettwart (8/3) Samira Brand (7/5), Annika Walz, Lotta Gerstweiler, Kimberly Gisa (7), Laura Nagy, Maren Keil (5).
Bericht: Frank Moser
Foto: Heiko Potthoff | starkebilder.de