Tigers F1 Team Saison 24-25

Äußerst bittere Auftaktniederlage für die TIGER Girls

HC Leipzig – VfL Waiblingen 25:24 / Siegtreffer fällt zwei Sekunden vor dem Abpfiff

Bitter und ärgerlich – trotz einer starken kämpferischen Einstellung, der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und der 22:21-Führung fünf Minuten vor dem Ende standen die TIGER Girls zum Saisonauftakt in der 2. Bundesliga am Ende doch mit leeren Händen da. Der Siegtreffer des HC Leipzig zum 25:24 (15:12) fiel zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff durch einen Wurf von der Mittellinie ins Empty Goal der TIGERS.

Gleich in ihrem ersten Spiel setzte sich damit die Serie an Achterbahnfahrten aus der vergangenen Saison fort. Der neue TIGERS-Trainer Kai Freese baute darauf, mit einer ähnlich starken Abwehrleistung wie beim DHB-Pokal-Aus gegen Bayer Leverkusen nun in Leipzig punkten zu können. Das ging im ersten Durchgang nur teilweise auf. Die TIGERS-Defensive bekam zu wenig Zugriff auf die starken HCL-Rückraumspielerinnen Joanna Granicka und Lara Tauchmann, und Sarah Thomsen im Waiblinger Tor zunächst nur wenige Bälle zu fassen. Beiden Teams waren die großen Kaderumstellungen und die Nervosität zum Saisonauftakt anzumerken. Hüben wie drüben gab es in einem munteren Spiel eine Reihe ordentlicher Aktionen, aber eben auch technische Fehler. Der Gastgeber schüttelte zuerst seine Nervosität ab und hatte in Granicka die überragende Akteurin der ersten Halbzeit. Die Polin war mit sieben Treffern bis zum Pausenpfiff wesentlich daran beteiligt, dass sich ihr Team nach dem 7:7-Zwischenstand (12. Minute) vom VfL absetzen konnte. Aufgrund der höheren Zielstrebigkeit und Abschlussstärke nahm der HCL eine verdiente 15:12-Führung in die Halbzeitkabine der sehr heißen Sporthalle Brüderstraße in Leipzig.

Deutlich verbessert kamen die TIGER Girls nach der Pause zurück aufs Feld. Die Abwehr stand nun stabiler und nahm Granicka durch die direkte Deckung weit vor dem Abwehrkreis weitgehend aus dem Spiel. Die ersten Angriffe waren auf beiden Seiten zwar noch etwas „vogelwild“, doch dann räumten die TIGERS auf der linken Seite zwei Mal sehenswert im Kleingruppenspiel ab – Isabel Kattner und Belen Gettwart trafen zum 14:15-Anschluss. Wenig später gelangen der erst zur zweiten Halbzeit eingesetzten Maren Keil zwei Tore in Folge zum 16:16-Ausgleich, dem die neue TIGERS-Kapitänin Samira Brand mit einer schönen Finte sogar den 17:16-Führungstreffer folgen ließ. 

Nun zog der Leipziger Trainer Erik Töpfer die grüne Time-Out-Karte – mit der gewünschten Wirkung: Der HCL holte sich rasch die knappe Führung zurück. Es blieb bis zum Schlusspfiff beim Nervenkitzel pur. Dabei hatten die TIGERS nach den Führungstreffern zum 19:18 und fünf Minuten vor dem Schlusspfiff zum 22:21 plus Überzahl die vermeintlich besseren Karten. Auch weil die eingewechselte Laura Waldenmaier einen Strafwurf hielt und Sarah Thomsen eine weitere gute Chance der Gastgeberinnen vereitelte. 

Beim Stand von 23:23 waren nur noch 45 Sekunden zu spielen, die völlig verrückt verlaufen sollten. Nach der Auszeit bei bereits angezeigtem Warnzeichen für passives Spiel hatte Leipzig fünf Meter in der eigenen Hälfte nur noch vier Pässe – schaffte aber durch eine Energieleistung von Granicka den erneuten Führungstreffer. Der VfL-Trainer Kai Freese reagierte sofort mit einer Auszeit, nahm die Torhüterin für den letzten Angriff heraus und eine zweite Kreisläuferin herein, um mit 7 gegen 6 zu spielen. Mit Erfolg: Maren Keil traf neun Sekunden vor dem Schlusspfiff zum Ausgleich. Doch Leipzig reagierte blitzschnell, und bevor die TIGERS-Keeperin wieder von der Seitenlinie ins Tor zurückeilen konnte, hatte Hanna Ferber-Rahnhöfer von der Mittellinie aus ins noch leere Waiblinger Tor zum glücklichen 25:24-Erfolg getroffen.

„Natürlich machen wir uns nun sehr bedröppelt auf die lange Heimfahrt“, äußerte sich Kai Freese nach dieser äußerst unglücklichen Auftaktniederlage und ergänzte selbstkritisch: „Vielleicht war es die falsche Entscheidung, in der Schlussphase auf zwei Punkte zu gehen. Letztendlich sind wir aber nur an Kleinigkeiten gescheitert. Insgesamt bin ich mit der kämpferischen Einstellung der Mannschaft sehr zufrieden.“ Auch handballerisch sah der TIGERS-Trainer viel Positives: „Wir haben schon viele Dinge umgesetzt, die wir uns in den vergangenen Wochen erarbeitet haben. Heute hat es knapp nicht gereicht, aber wir haben gemerkt, dass wir nächste Woche gegen Solingen-Gräfrath nicht nur gewinnen wollen, sondern durchaus die Mittel haben, auch gewinnen zu können.“ Dass Kimberly Gisa nach ihrer Verletzungspause in Leipzig auch schon einige Minuten zum Einsatz kam, ist für die kommenden Spiele sicherlich ein weiterer positiver Aspekt für das Waiblinger Team.

HC Leipzig: Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (3), Jana Walther (2), Juliane Peter, Alina Gabatz (2), Laura Klocke, Hanna Ferber-Rahnhöfer (1), Sophie Pickrodt, Sharleen Greschner (2), Joanna Granicka (8/2), Lara Tauchmann (5), Lisa Lammich (2).    

VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen, Laura Waldenmaier; Vivienne Hildebrandt, Isabel Toth (3), Lena Siebert, Belen Gettwart (5/2), Isabel Kattner (3), Samira Brand (1), Lotta Gerstweiler (3), Kimberly Gisa, Laura Nagy (2), Julia Herbst (1), Maxime Luber (2), Friederike Jacobi von Wangelin, Maren Keil (4).

Bericht: Frank Moser
Bild: Heiko Potthoff | starkebilder.de