Ein Punkt, der sich wie ein Sieg anfühlt

TSV Neuhausen/Filder – VFL Waiblingen Handball 38:38 (21:16)

Wie schon in der Vorwoche steht es 20 Sekunden vor Abpfiff unentschieden, der Gegner nimmt seine letzte Auszeit und wieder droht eine Ein-Tor-Niederlage. Doch in Neuhausen pariert Sebastian Rica-Kovac unterstützt von seiner aufmerksamen Abwehr den finalen Wurf.

Emotional feiern die Tigers ihren ersten Punktgewinn in der dritten Liga nach einer sage und schreibe Acht-Tore-Aufholjagd!

Der Start verlief ähnlich bescheiden wie in allen bisherigen Drittligaspielen. 5:1 führte der TSV nach sechs Minuten und trotzdem verlief dieses Anfangsphase anders als in den ersten Spielen. Mutig und selbstbewusst erarbeiteten sich die Tigers fünf glasklare Torchancen, scheiterten jedoch viermal am guten Torhüter der MadDogs. Danach lief es besser bei den Gästen. Robin Stöhr, Tobias Maurer und Alexej Prasolov verkürzten auf 4:6, doch näher als diese zwei Tore kamen die Tigers in Spielhälfte eins nie heran. Neuhausen spielte ihren bekannten Hochgeschwindigkeitshandball, egal ob sie einen Treffer kassierten oder den Ball eroberten, jedes Mal ging es mit Vollgas nach Vorne und bei vielen Gegentoren hatte sich der VfL noch nicht annähernd formiert. Niklas Leukert als gewohnt sicherer Vollstrecker sowie der treffsichere Sascha Laurenz hatten großen Anteil, dass der Rückstand beim 15:18 nur drei Tore betrug. Erst kurz vor der Pause drehte der TSV noch einmal so richtig auf und ging mit einer 21:16 Führung in die Kabine.

Bild: Heiko Potthoff (Archiv)

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte.  So sahen sich die Tigers in der 34. Minute beim 18:26 mit acht Toren im Rückstand. Rica-Kovac steigerte sich nun deutlich und auch seine Vorderleute wirkten in der Abwehr viel aggressiver. Auch in vielen Unterzahlsituationen kämpften sich die Waiblinger mutig ins Spiel. Trotz des Acht-Tore-Rückstands war die Moral noch nicht gebrochen, das Team von Trainer Tim Baumgart benötigte gerade einmal 100 Sekunden, um mit einem 4:0-Lauf zumindest in Sichtweite zurückzukehren. Lukas Ader überzeugte mit einer sehr cleveren Spielsteuerung und der neunfache Torschütze Evgeni Prasolov war nicht mehr zu stoppen. Als in der Schlussphase auch noch Robin Stöhr immer besser in sein typisches Eins gegen Eins-Spiel fand wirkte der VfL immer überlegener. Bereits nach 48 Minuten gelang Stöhr der 29:30 Anschlusstreffer, nur der Ausgleich wollte einfach nicht fallen! Immer wieder legte Neuhausen zwei Tore vor, ehe die Tigers postwendend verkürzten. Genau achtmal hatte dieses Schema Bestand. Zwei-Tore-Führung Neuhausen, Anschlusstreffer Waiblingen. Die zahlreichen Waiblinger Fans peitschten ihr Team frenetisch an und nach Stöhrs 37:38 gelang Mark Leinhos eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff der viel umjubelte Ausgleich, der erste seiner Art seit dem 0:0. Nachdem die Gästeabwehr den nächsten TSV-Angriff erfolgreich unterband und Baumgart seine letzte Auszeit nahm hatte sein Team 40 Sekunden vor dem Ende sogar noch die Siegchance. Doch ebenso wie später Neuhausen vergeigten die Waiblinger ihren letzten Angriff, freuten sich jedoch vollkommen zurecht über den für die Moral so wichtigen Punktgewinn.

Am Tag der deutschen Einheit folgt das nächste Heimspiel gegen Mitaufsteiger HT München, die am Wochenende mit einem Tor Abstand in Pfullingen gewinnen konnten. Die Tigers sind gewillt und hoch motiviert, nach dem ersten Punktgewinn vor eigenem Publikum den ersten Sieg folgen zu lassen.

Tigers: Seeger, Rica-Kovac, Westner (2), Leinhos (3), Ader, Stöhr (5), E. Prasolov (9), Laurenz (4), Leukert (6), Lübke (3), Hellerich (3) A. Prasolov 1, Maurer (1), Mayer 1

Bericht: Frank Ader